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Bücherpflege

Die folgenden Hinweise und Empfehlungen erfolgen ohne Gewähr.

Ein sehr informativer Artikel zur Bücherpflege stammt von Kristina Krämer: Tipps zur Pflege und Aufbewahrung von Büchern. Ebenfalls zu empfehlen ist der Beitrag von Dag-Ernst Petersen, Wolfenbüttel: Aufbewahrung, Handhabung und Pflege von Büchern.

Eine Wissensdatenbank zu allen konservatorischen Fragen rund um das Buch (und mehr) finden Sie auf der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts.

Grundsätzliches zum Umgang mit Büchern

  • Natürlich sollten Sie Ihre Bücherschätze nur mit sauberen und trockenen Händen anfassen.
  • Bücher sollten nie offen aufgeschlagen herumliegen, und schon gar nicht mit dem Gesicht nach unten, da dies die Bindung zu stark belastet und gegebenenfalls der Buchrücken gebrochen wird. Auf jeden Fall sind »schiefgelesene« Bücher das Resultat.
  • Verwenden Sie ausschließlich dünne Lesezeichen, am besten aus säurefreiem (!) Papier oder dünner Pappe, da sich sonst die Seiten verfärben können (Zeitungsausschnitte haben in Büchern nichts zu suchen).
  • Verwenden Sie keine Metalle als Lesezeichen.
  • Bücher sollten in einem verschlossenen (Staubschutz!) Bücherregal trocken aufbewahrt werden. Der Keller oder der Dachboden sind keine guten Aufbewahrungsorte.
  • Schützen Sie Ihre Bücher auch vor Lichteinstrahlung, damit die Buchrücken nicht ausbleichen.
  • Bücher dürfen weder zu heiß (optimal sind 20 °C) noch zu feucht (maximal 50% Luftfeuchte) gelagert werden.
  • Bücher sollten senkrecht oder – falls es sich um sehr große Bücher handelt – waagerecht gelagert werden, nie schräg, da dies den Buchblock verzieht.
  • Statt Bleistift oder gar Kugelschreiber und Textmarker verwenden Sie für Notizen einfach Post-its. (Frau Kristina Krämer, s.o., macht sich auch einfach Fotos von wichtigen Stellen.)

Staub

  • Staub auf dem (meist oberen) Buchschnitt entfernen Sie am besten mit einem Staubsauger, den Sie auf kleiner Stufe betreiben.
  • Bei wenig Staub klopfen Sie das Buch mit der breiten Seite auf eine Tischkante, so dass der Staub weggewirbelt wird.
  • Verwenden Sie keinesfalls eine Bürste, da Sie so den Staub in den Buchschnitt hineinbürsten.
  • Für den Bucheinband können Sie ein handelsübliches Staubtuch verwenden.
  • Verwenden Sie keinesfalls einen feuchten Lappen.

Fettflecken

  • Streuen Sie Talkumpuder auf den Fettfleck.
  • Legen Sie ein Löschpapier darauf.
  • Klappen Sie das Buch zusammen und drücken Sie es fest, damit das Löschpapier das Fett aufsaugen kann.

Ungeziefer

  • Ungeziefer, wie Motten oder Silberfische, halten Sie sich mit Zedernholz oder Lavendelduft vom Leibe – oder legen Sie einfach Mottenpapier zwischen Ihre Bücher.

Leder- und Pergamenteinbände

  • Ledereinbände können austrocknen und spröde und rissig werden, wenn sie nicht regelmäßig in die Hand genommen und durch das natürliche Fett der Haut geschmeidig gehalten werden.
  • Leder pflegen Sie mit reinem, wasserfreien Wollfett, das Sie z.B. in der Apotheke erhalten, und mit einem Lappen vorsichtig auftragen.
  • Für Pergamenteinbände verwenden Sie Lanolin, das Sie zu 50% mit demineralisiertem Wasser (auch »Bügelwasser« genannt) verdünnen und vorsichtig auf dem Pergament auftragen.
    Auch Lanolin erhalten Sie in der Apotheke, allerdings sollten Sie sich dort nur eine kleine Menge kaufen, da es keine Konservierungsstoffe enthält.

Eingerissene Schutzumschläge

  • Eingerissene Schutzumschläge können Sie von innen mit einem Klebestreifen hinterlegen.
  • Verwenden Sie dazu ausschließlich säurefreies Klebeband, keinesfalls Tesafilm, da dies säurehaltig ist und das Papier mit der Zeit verfärbt und angreift.

Gerüche

Unangenehme Gerüche können Sie ebenfalls los werden (Quelle: „3 wirksame Methoden gegen stinkende, riechende, muffige Bücher“ von Martina Berg):
1. Methode

  • Packen Sie das Buch in altes Zeitungspapier ein (damit die Druckerschwärze nicht abfärbt), und kleben Sie das Paket mit Tesafilm zu.
  • Stecken Sie das Buch in eine Plastiktüte und kleben Sie diese ebenfalls zu. Achten Sie darauf, dass so wenig Luft wie möglich enthalten ist.
  • Legen Sie das verpackte Buch rund 12 Stunden in das Tiefkühlfach.
  • Danach packen Sie es aus und blättern es durch, um es an die wärmere Umgebung wieder zu gewöhnen.

2. Methode

  • Verpacken Sie das Buch, wie oben beschrieben, in Zeitungspapier.
  • Legen Sie es für bis zu 6 Wochen in Katzenstreu.

3. Methode

  • Gießen Sie zwei Esslöffel Natron in eine Papiertüte.
  • Stecken Sie das Buch in die Papiertüte und binden diese zu.
  • Nach einer Woche holen Sie das Buch aus der Papiertüte. Natron auf dem Buch können Sie einfach wegpusten.

Nicht immer helfen diese Methoden gleich beim ersten Anwenden; bei penetranten Gerüchen müssen Sie die Prozedur gegebenenfalls wiederholen.

 

Eselsohren

  • Klappen Sie das Eselsohr wieder aus; falten Sie es aber nicht in entgegengesetzter Richtung, da sonst das Papier brechen kann.
  • Befeuchten Sie ein Löschpapier leicht mit demineralisiertem Wasser (auch »Bügelwasser« genannt).
  • Legen Sie das feuchte (keinesfalls nasse) Löschpapier auf den Falz (Papierknick).
  • Bügeln Sie bei niedriger Temperatur den Falz heraus.

Schiefgelesene Bücher

  • Schiefgelesene Bücher können Sie – bis zu einem gewissen Grad – einfach dadurch »reparieren«, indem Sie das Buch auf den Kopf drehen und dann, quasi »von hinten« (also von der höchsten Seitenzahl aus) beginnend, jedes Blatt umdrehen und innen etwas andrücken.